Freitag, 25. November 2011

Nicht im "Nebenan

Gastbeitrag für Phantasienreisen

Die Klischees über Lesende sind altbacken, wie der Staub in einer Bibliothek. Insbesondere das Fantasy Genre hält den Ruf einer eigenen Welt inne. Triviale und weltfremde Themen seien der beste Weg durch die Tür ins „Nebenan“. Dem entgegen steht eine Reihe von Wortfechtern – Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Welten zu vereinigen. Mit Bernhard Hennen wagte sich ein Vertreter dieser Garde in die Studentenmetropole Ilmenau.


Warmherzig begrüßte das buntgemischte Publikum den allseits bekannten „Elfen“-Autor in der Universitätsbibliothek, in der er zugleich mit seiner Lesung eine neue Ära einleitete. Ein nie dagewesenes „Spektakel“ abseits des üblichen Studentenlebens, welches Jung wie Alt vereinte, um den Worten des Erfolgsautors zu lauschen. Mit seinen Worten aus „Drachenelfen“ versetzte Bernhard Hennen seine Hörerschaft ausgerechnet in die Welt der Zwerge Galar und Hornbori. Paradox? Ein Trugschluss in der Gedankenwelt des ehemaligen Germanistik- und Geschichtsstudenten, der mitunter starke Verzweigungen zu der realen Welt „webt“ – Kalter Krieg, Kapitalismus sowie familiäre Begebenheiten finden oftmals einen würdigen Platz. Als Sympathieträger der abendlichen Gestaltung und humoristischen Einlagen erwählte der Fantasy-Schöpfer eben diese beiden.

Galar, die Reinkarnation von Jekyll und Hyde mit dem Wissensdrang eines wahrhaftigen „verrückten Professors“, forscht seit Jahren an einer Geheimwaffe gegen die Vorherrschaft der Drachen. Dagegen vereint Hornbori das äußere Erscheinungsbild eines geborenen Helden – im Sinne der Zwerge – mit dem gesellschaftlichen Rang eines Bauerntölpels. Während Hornbori nach dem Erlegen eines Drachen den gesamten Ruhm „erbeuten“ kann, versucht der Wissenschaftler Galar mit dem Blut des Untiers undenkbare Sache. Wie der Zufall es will, entdeckt die Unfähigkeit in Person, Hornbori, eine Verbindung zwischen Drachenblut und einem abartig riechenden Käse. Und mit einer Hommage an Obelix, der in seinen jungen Jahren in den Zaubertrank fiel und dauerhaft übermenschliche Stärke erlangte, ist es im Fall des Zwergs die Unverwundbarkeit. Mit einem Messer bewaffnet stürmt daraufhin Galar, der von dem Missgeschick gar nicht angetan ist, auf seinen Besucher im Labor zu. Aufgebraust und ungezügelt fuchtelt er rücksichtlos mit dem Schnitzer umher und trifft fahrlässig die mit Drachenblut benetze Hand. Der Schrei von Hornbori hallt durch alle Gänge der Zwergenbehausung. Obwohl doch nur das Messer den Kampf verloren hatte…

Nach dem Aufbau der gemütlichen und fröhlichen Stimmung widmete sich Bernhard Hennen den ernsteren Dingen des Lebens. Er ermutigte das Publikum ihm jegliche nur erdenkliche Frage zu stellen. Von dem Leben als Schriftsteller über die Arbeit mit Verlagen bis hin zu kleinen Anekdoten aus dem Alltäglichen – nichts war den Besuchern mehr heilig. Besonders die Gefahren des Elterndaseins verschlugen dem gebannten Zuhörer die Sprache: Wenn das junge, unschuldige Töchterchen einer behaarten Bestie, ugs. Hund, gegenübersteht und den Eltern zum Eingreifen die Hände gebunden sind. Besonders gefährlich kann es dann werden, wenn die unbekümmerte Heldin in die Nase des Tieres kneift (in abgeänderter Form in einem seiner Bücher enthalten).

Leider muss auch der schönste Abend einmal ein Ende nehmen. Damit aber sein Publikum die Trauer nicht in Alkohol ertränkte, nutzte Bernhard Hennen den restlichen Abend für weiteren ausgiebigen Kontakt in einem der bekannten Studentenklubs in Ilmenau. Diese Nähe zu der Leserschaft ist selten zu finden, aber definiert für mich den Begriff eines „wahren Autors und Menschen“ zugleich.

Sonntag, 1. Mai 2011

Geheimnisse der Bildkomposition

Seit nunmehr 1 Jahr darf ich mich stolzer Besitzer einer Bridge-Kamera nennen. Leider weit davon entfernt, ist mein Wissen über Bildkomposition, Einstellungen (Blende, Brennweite, Öffnungszeiten) und Nachbearbeitung. Mit Eintritt des Sommerwetters in Deutschland will ich verstärkt meine Fähigkeiten aufbauen und würde mich über konstruktive Kritik freuen.

Erfurter Momente

Hundeschau

Donnerstag, 20. Januar 2011

Clever und Smart

Intelligente Zähler – der Beistand beim Energiesparen*

Kontinuierlich steigende Strom- und Gaspreise verkörpern den leibhaftigen Horror für jeden Bürger. Wer möchte da nicht Klarheit über den eigenen Energieverbrauch? Mit Smart Metering (Intelligente Zähler) versetzen wir Sie in die Lage, Ihren eigenen Verbrauch zu Optimieren und persönliche Sparpotenziale zu finden.

„Stromfresser“, Nachzahlungen sowie Verlust der Kontrolle gehören der Vergangenheit an. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin wurde eine Anwendung entwickelt, die den Energieverbrauch einzelner Geräte im Haushalt aufzuzeigen vermag. Nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojektes in der „Intelligenten Stadt“ Bad Staffelstein, Bayern, bieten wir ein ausgereiftes System mit Komfortfunktionen zur Transparenz – Energieverbrauch analysieren, steuern und sparen wird kinderleicht. Hand in Hand unter Anleitung geschulter Fachkräfte beschreiten Sie die Wege in der Welt des Smart Meterings mit der Firma "Energiedienstleister"**.

Die Grundsteinlegung erfolgt über den Umbau des üblichen, aber althergebrachten, Zählers. Der bisher einzig zur Verfügung gestellte Ablesewert war der seit Installation erfasste Gesamtverbrauch. Mehr als der Vergleich von Jahreswerten konnte nicht als Einsparkriterium herangezogen werden. Im Gegensatz dazu erfassen und speichern Smart Meter die Zählwerte in regelmäßigen, kürzeren Abständen. Sie als Konsument können vom entsprechenden Display jederzeit ablesen, wie viel Energie verbraucht wird. Auch der Energieverbrauch einzelner Tage, Wochen und Monate lässt sich vergleichen.

Je besser Sie über Ihren Verbrauch informiert sind, desto zielsicherer können Sie Ihre Energienutzung steuern. Kommen Sie den „Stromfressern“ im Haushalt auf die Spur oder passen Sie Ihren Tarif dem Verbrauchsverhalten an. Mit dem im Pilotversuch entwickelten Webportal besitzen Sie eine Art „Schweizer Taschenmesser“, das zu jeder Zeit und ortsunabhängig Zugriff über einen persönlich konfigurierten Zugang auf alle ihre Daten gewährt. Die Navigation in Jahres-, Monats-, Wochen- und Tagesdarstellungen geschieht bequem über einen Kalender oder durch zeitnah erzeugte Grafiken. Und mit nur einem weiteren Tastendruck liefert ihr Computer oder Smartphone die sekundenaktuellen Daten.

Über eine eigens entwickelte InHome-Lösung, die besonders für Kunden ohne persönliche PC oder Internetanbindung interessant ist, greifen Sie per Funktechnik direkt auf den Zähler zu und erhalten denselben vollen Funktionsumfang. Nebenbei arbeitet es als Wetterstation und zeichnet Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf. Auch Wetterprognosen, die von einem Wetterdienstleister per Langwelle an das Gerät übertragen werden, stehen zur Verfügung.

Wer nun denkt „Modernität und Kostengünstigkeit schließen einander aus“, irrt sich. Die Investitionen für einen Smart Meter belaufen sich auf 80 bis 100 Euro. In Fällen des Neubaus oder der Totalsanierung werden die Geräte sogar kostenneutral eingebaut. Studien der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität belegen, dass die Ausgaben innerhalb des Zeitraums von einem Jahr vollkommen kompensiert werden und in den folgenden eine Ersparnis von mindestens 10% herausarbeiten.

Mit Smart Metering gewinnen Sie Sicherheit, denn bald wird die Hauselektronik die Daten intelligenter Zähler einbinden können. Gefahren wie ein laufender Wasserhahn oder der angelassene Herd verlieren den Schrecken, da das intelligente Zuhause der Zukunft vom üblichen Abwesenheitsverbrauch abweichende Werte erkennen und abwenden wird.


*(Im Rahmen des Studium Generale wurde uns aufgetragen entweder ein Konzept zu entwickeln oder ein philosophisches Thema anzureißen. Der vorhergehende Text ist dabei entstanden)

**(Frei erfundender Name einer Firma, die nicht im Zusammenhang mit meiner Arbeitsstelle steht)

Samstag, 15. Januar 2011

"Manchmal sitze ich da und weine"

Die Trauergeschichte einer starken Frau

„Alle habe ich um mich herum sterben sehen“, berichtet die 75-jährige Hannelore Winter*, Kriegsgeschädigte und Bewohnerin der Universitätsstadt Ilmenau. Im Alter von zehn vergnügen sich unsere Kinder auf Spielplätzen und Parks, das Klettergerüst der gezeichneten Dame war der 2. Weltkrieg. Selbst als jüngste Tochter von acht Kindern blieb ihr kein Anblick erspart: „Wir mussten die Toten im Handwagen zum Friedhof bugsieren und“, zittert ihre Stimme, „der Wächter legte diese in Massengräber mit der Aufschrift: ‚Hier ruht ein unbekannter Soldat‘.“

Nicht nur in der heutigen Zeit steht Diebstahl unter Strafe, auch damals war sich die einfache Bevölkerung dessen bewusst. Aber die Ausnahmesituation der Hungersnöte rechtfertigte das Entwenden von Kartoffeln und Äpfel auf staatlichen Äckern. “Wir mussten doch irgendwie über die Runden kommen“, bedauert die Ilmenauerin, die nur aus Überlebenswillen zum Handeln gezwungen wurde. So auch ihre Mutter, die Hannelore Winter mit nicht einmal 16 Jahren an einen Gutshof nach Burgrain gab. „Als Hausmädchen für Alles war ich mir keiner Aufgabe zu schade. Von Schuhputzen bis Kloreinigung, jedem Wunsch bin ich nachgekommen.“ So streckt sie ihre durch Arbeit und Narbengewebe geprägten Hände entgegen, als hielte man zwei historische Dokumente.

Die Sonnenseite des Lebens lernte die damals 18-Jährige erst mit ihrem späteren Gatten kennen. Romantische Nächte am Schloss Burgrain seien bei den Beiden keine Seltenheit gewesen, erklärt sie freudestrahlend. Ihr Mann, der zugleich Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens war, sei immer für eine Überraschung gut gewesen. Mit einer eigentlich unmöglichen Raddampferfahrt über den Mittellandkanal eroberte er ihr Herz endgültig.

„Viele Jahre des Glückes durfte ich erleben, aber die Umwelt zeichnete uns“, schleicht sich eine Träne in ihr Auge. Ihr Mann, der als Kriegsveteran und Tischler stets für sein Vaterland an vorderster Front stand, wurde mit Krankheiten übersät. „Sie müssen sich vorstellen, wie schlimm es sein kann, wenn der Geliebte vor ihnen liegt und ‚Hilf mir!‘ mit heißer Stimme säuselt“. Jahrelange Pflege des Krebs gebeutelten Ehemannes und dennoch erliegt er dem Tod durch Tumore. Als wäre dieses Schicksal nicht schwer genug, verliert sie ihren einzigen Sohn 4 Jahre später durch die Hände von Raubmördern. Innerhalb kürzester Zeit den Altar des Abschiedes erneut betreten zu müssen, hinterließ nicht wenige Spuren.

Scheinbar alleingelassen von der Welt, rafft sich Hannelore Winter auf, um den letzten Abschnitt ihres eigenen Lebens zu bestreiten. „Mit der Hilfe meiner mir verbliebenen Tochter werde ich der Demenz und Kraftlosigkeit entgehen. Ich habe zu viel erlebt, um am Schicksal zu scheitern.“ Ein Satz, der förmlich vor Lebenswille überquillt. Aber dem gegenüber stehen die stark prägenden Ereignisse der Jugend. Die Ilmenauerin verabschiedet sich jedes Jahr aufs Neue von ihrem Mann und Sohn auf dem Friedhof in Burgrain: „Ich gewinne dadurch neue Kraft, hier auf Erden zu bleiben“, beglaubigt sie, „aber manchmal sitze ich da und weine.“

(*Name durch Autor verändert)

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Der Amok-Theorie erster Teil

Behördengänge sind mitunter ein nervenaufreibender Zeitvertreib. Zum "Kopfabreißen" sagt man - oder zum Haareausraufen? Das sei dahingestellt.

Wie ein großer Zirkus laden sie zur Dressur, die seines Gleichen sucht!
Verschiedenste Personengruppen folgen dem Aufruf und versammeln sich mit nur einem Ziel: Raubtierfütterung!
Kaum zu glauben, wie dem meist friedvollen Lebewesen "Mensch" bin kurzer Zeit Manieren und Umgangsformen entfliehen. Teilweise grenzen die Verhaltensmuster an Kannibalismus, die eigene Rasse als Nahrungslieferant der besonderen Art. Jeder kann zum potentiellen Killer mutieren, denn die hypnotisierende Wirkung dieser Einrichtung scheint perfektioniert. Unerlaubtes Reden, falsche Bewegungen und sogar Aussehen entscheiden über Fressen und Gefressen werden.
Wer die ersten Schritte in der buchstäblichen Hölle unerwartet unbeschadet überstanden haben sollte, wird in den Orden der Papierhüter aufgenommen. Dieses Rangsystem kommt einem bekannten MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game), unter dem Titel "World of Warcraft" bekannt, gleich. Wer hätte gedacht, dass Computerspiele so schnell echt werden können? Stehen wir doch immernoch am Anfang unserer Reise zum Schicksalsberg im Reiche Mordor (befindet sich in den Tiefen der Behörde versteckt).

Eure erste Aufgabe (neudeutsch: Quest) ist folgende:
"Du bist in einem Raum mit 2 Türen. Eine Tür führt in die Freiheit, die andere ins Verderben. Vor jeder Tür steht ein Wächter. Ein Wächter lügt und der andere sagt die Wahrheit. Du darfst jetzt genau eine Frage stellen, um den Weg in die Freiheit zu finden.
Wie lautet sie?" *

Eine vergleichbare Herausforderung stellt die Wahl der wahren Aussagen aller Angestellten dar. Sinnbildlich verkörpert diese Einrichtung mit allen Beschäftigten ein Ganzes. Wobei doch oftmals die linke Hand nicht weiß, was ihre Rechte anstellt! Gepaart mit verschiedenen Formen der Demenz, Zustände von Verwirrtheit und Desorientierung sowie Persönlichkeitsstörung, deuten über eine Differentialdiagnose auf Schizophrenie hin. (Bis heute sind schizophrene Störungen nicht im eigentlichen Sinne „heilbar“).

Was wäre Mario ohne Bowser, die Jedis ohne Siths oder der Bürger ohne Behördenmitarbeiter? Frei von Sorgen sicherlich, aber um viele Abenteuer ärmer.

Profil eines durchschnittlichen BMA:
Fertigkeiten:
Passiv:
- Aura der Verschlechterung
- Aura der Desinteresse
- Aura der Überheblichkeit
Aktiv:
- Verspotten
- Fehlleitung
- Eisblock (Konterbar durch das Dickste Buch der Welt und Sitzfleisch)
- Raserei
Waffe:
- Verwirrung

Täglich ziehen tausende Menschen in den Kampf, aber nur wenige kehren jemals zurück. Selbst der große Held meiner Jugend, Asterix, musste sich in einer seiner vielen Prüfungen auf dem Weg nach Rom gegenüber Behörden beweisen und wäre beinahe gescheitert: Passierschein A38

Ein Jedi sagte mir einst: "Nur wenn du den Beruf dieser Leute besser kannst, als jene selbst, dann bist du auf dem wahren Weg der Erleuchtung!"

*(Die Lösung der Aufgabe kann gerne in den Kommentaren diskutiert werden!)